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Internationale Spezialeinheiten und Operationen
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Beslan September 2004

Beslan - 33.600 Einwohner, drittgrößte Stadt Nordossetiens, 15 km nördlich von Vladikavkaz, Russland.

Der 1. September ist der erste Schultag in Russland und jedes Jahr gibt es Einschulungszeremonien und Familienfeiern an diesem besonderen Tag. Niemand rechnete damit, dass dieser vorallem für Kinder in Russland wichtige Tag zu einer derartigen Tragödie wurde. Am Vormittag des 1. Septembers 2004 bringen 30 Terroristen, überwiegend tschetschenischer Herkunft über 1200 Geiseln, darunter mindestens die Hälfte Kinder, in ihre Gewalt und verschanzen sich im Gebäude der Schule N°1.

Die Angreifer tragen schwarze Skimasken und einige sind mit Sprengstoffgürteln und automatischen Gewehren ausgerüstet, darunter auch zu Selbstmordattentaten bereite Frauen (sogenannte Schwarze Witwen). Nach einem Schusswechsel mit der Polizei besetzen die Angreifer das Schulgebäude und nehmen hunderte Geiseln. Mindestens fünf Menschen sollen beim ersten Angriff ums Leben gekommen sein und wiederholte Schüsse seien aus dem Schulgebäude vernommen worden.

Die Geiseln werden von den Terroristen in die Turnhalle der Schule gesperrt und sämtliche Eingänge vermint. Sogar in den Basketballkörben wurden Bomben installiert.

Zur Unterbindung weiterer Rettungsversuche drohen die Terroristen mit der Tötung von fünfzig Geiseln für jeden von der Polizei getöteten Entführer, sowie von zwanzig Geiseln für jeden verletzten. Etwa fünfzig Geiseln gelingt die Flucht ins Freie.

Um die Schule herum wird eine Sicherheitslinie gezogen, die von Angehörigen der MVD VV, den Truppen des Innenministeriums und OMON gesichert werden soll. Eine große Anzahl von Verwandten der Geiseln versammeln sich um die Schule, einige Zivilisten sind bewaffnet.

Putin kündigt an, vorerst auf Gewalt zu verzichten und um eine friedliche Lösung bemüht zu sein.

Die Geiselnehmer lehnen eine Lieferung von Nahrungsmitteln und Wasser in das besetzte Gebäude ab, obwohl sich unter den Geiseln auch Kleinkinder befinden. Der Durst der Gefangenen und die Hitze waren so stark, dass diese teilweise ihren Urin trinken. Außerdem mussten sie sich bis auf die Unterwäsche ausziehen, möglicherweise um den psychologischen Effekt der Schutzlosigkeit zu erzielen. Der Schulleiter, der an Diabetes litt, stirbt, weil ihm das Insulin verweigert wird.

Auf Antrag Russlands erfolgt am Abend des 1. September eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrates, bei der die Mitglieder "die sofortige und unbedingte Freilassung aller Geiseln des Terrorüberfalls" verlangen; US-Präsident George W. Bush bietet Russland "Unterstützung in jeder möglichen Form" an.

Am Donnerstag, 2. September 15:30 Uhr Ortszeit, dreißig Stunden nach dem Überfall, sind zwei schwere Explosionen im Schulbereich zu hören und dunkler aufsteigender Rauch ist zu sehen. Die Ursache der Explosion ist zunächst unklar, einem Korrespondenten der russischen Fernsehstation NTV zufolge klang es jedoch wie ein Granatwerfer, der möglicherweise von der Schule aus auf die blockierenden Truppen abgefeuert worden war. 26 Geiseln, einige Mütter mit ihren Kindern, werden freigelassen.

Am Freitag 3. September einigen sich die Geiselnehmer und das russischen Ministerium für Katastrophenhilfe auf den Abtransport von Leichen die im Innenhof der Schule lagen. Dabei ergreift eine größere Gruppe von Geiseln die Flucht aus dem Gebäude, Nachdem eine Bombe in der Turnhalle eine Fehlzündung hatte. Terroristen beginnen zu feuern. Der Krisenstab nimmt Verbindung mit den Geiselnehmern auf. Diese sind aufgebracht und kündigen die Sprengung des Gebäudes and. Sie geben den Behörden die SChuld. Die Lage wird unüberschaubar und es kommt von ungefähr 12:30 Uhr Ortszeit an zu stundenlangen heftigen Feuergefechten mit Zivilisten, Angehörigen des Innenministeriums und den Terroristen. Die Spezialeinheiten Alfa und Vympel kommen spät zum Sturm auf das Schulgebäude, da sie zuvor in einem entfernten Trainingscamp trainierten. Im Schutz von BTRs stürmen sie das Gebäude um es unter großer Opferbereitschaft unter ihre Kontrolle bringen. Bei dem Sturm kommen 10 Angehörige der Spezialeinheiten ums Leben, weil sie unter anderem versuchten die flüchtenden Kinder vor den Schüssen der Terroristen zu decken. Die meisten trugen auch keine Schutzvesten, um schneller voran zu kommen. Dies hatte fatale Folgen.


Laut Alfa Angehörigen, gab es einen sehr guten Erstürmungsplan, nur wagte es niemand den Befehl zu erteilen.


Bei der Stürmung sind nach offiziellen Angaben 704 Menschen verletzt worden, darunter mehr als 200 Kinder. Insgesamt seien 338 Menschen getötet worden, darunter 155 Kinder. Allein im Leichenschauhaus von Vladikavkaz wurden jedoch 394 Tote gezählt. 27 Geiselnehmer wurden getötet, drei wurden festgenommen und vier Geiselnehmern gelang die Flucht.


Namen und Ränge der im Rettungseinsatz getöteten Elitesoldaten von Vympel (7) und Alfa (3)

Oberstleutnant Dmitrij Aleksandrovich Razumovskyj
Oberstleutnant Oleg Gyenadyevich Ilin
Maj Aleksandr Valientinovich Pierov
Major Andrey Vitalyevich Wielko
Major Roman Viktorovich Katasonov
Major Michail Borisovich Kuzniecov
Major Vyacheslav Vladimirovich Malyarov
Oberleutnant Andrey Alieksyeyevich Turkin
Unteroffizier Oleg Vyacheslavovich Loskov
Unteroffizier Denis Yevgyenyevich Pudovkin







Alfa gehen in Deckung

verwundeter Elitesoldat

Spezialeinheiten des Innenministeriums

Grab eines Angehörigen der Spezialeinheit Vympel, Bild: ©Roman Stepanov



Artikel von aktuell.ru zur Untersuchungskommission



Mittwoch, 28.12.2005 Beslan-Kommission legt Bericht vor Moskau. Über ein Jahr nach dem Geiseldrama von Beslan hat der parlamentarische Untersuchungsausschuss seine Ergebnisse vorgelegt. Auch die so genannte Torschin-Kommission hat keine Antwort auf alle Fragen. Der vom Vizevorsitzenden des russischen Parlamentsoberhauses Alexander Torschin geleitete Ausschuss erhebt in seinem Abschlussbericht Vorwürfe gegen die regionalen Sicherheitskräfte. Warnungen aus Moskau, in Nordossetien drohe ein besonders gravierender Terrorakt, seien vor Ort nicht ernst genommen worden.

Sicherheitskräfte nicht vorbereitet

Die eingesetzten Sicherheitskräfte seien nicht auf derartige Krisensituationen vorbereitet gewesen. Auch sei es ihnen nicht gelungen, das Territorium um die besetzte Schule herum abzusperren. Dadurch seien während des Sturmangriffs bereits viele Verwandte von Geiseln mitten in die Kampfzone gelaufen, um ihre Angehörigen zu retten.


In einer Reihe von Schlüsselfragen nimmt die Kommission die Arbeit der Behörden und Sicherheitsorgane jedoch deutlich in Schutz. So sind die Einschätzungen des Berichtes zum Einsatz von Flammenwerfern und Panzern in Beslan eindeutig: Diese Waffen seien erst benutzt worden, als bereits keine lebenden Geiseln mehr im Gebäude waren.


Viele Angehörige und Zeugen des Geiseldramas zweifeln diese Version des Geschehens bis heute an und werfen der russischen Führung vor, der unverhältnismäßige Waffeneinsatz habe viele Todesopfer unter den Geiseln gefordert. Die Kommission schließt jedoch kategorisch aus, dass die eingesetzten Flammenwerfer das Feuer im Schulgebäude ausgelöst haben könnten.

Nach Torschins Überzeugung wurde die Geiselnahme von den Anführern der tschetschenischen Untergrundkämpfer angeordnet: „Die Vorbereitung dieses terroristischen Überfalls wurde von den für ihre Grausamkeit bekannten Separatisten Schamil Bassajew, Aslan Maschadow, Magomed Chaschijew und deren Umgebung geleitet“, so Torschin. Acht der getöteten Geiselnehmer seien bis heute noch nicht identifiziert worden.

Insgesamt sei die Arbeit der Kommission dadurch erschwert worden, dass noch immer nicht alle notwendigen Gutachten vorlägen. Außerdem hätten die Mitglieder der Kommission keinen Zugang zu allen sie interessierenden Unterlagen erhalten, kritisierte er. Viele der insgesamt über 1.000 befragten Zeugen hätten zudem widersprüchliche Angaben über den Ablauf des Geiseldramas gemacht, so Torschin.
 

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